7 Fakten über die optimale Luftfeuchtigkeit
Die optimale Luftfeuchtigkeit - schwül wie der Tropenwald oder staubtrocken wie die Eiswüste? In jedem Zuhause liegt die ideale Luftfeuchtigkeit irgendwo dazwischen. Wo genau und worauf du für ein gesundes Raumklima in Sachen Luftfeuchtigkeit sonst noch achten solltest, erfährst du hier.
Inhaltsverzeichnis
Ob wir uns in unserem Zuhause so richtig wohl fühlen, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Die meisten Menschen denken dabei an ausreichend Licht, gute Luftqualität und schöne Möbel. Weniger offensichtlich, aber mindestens genauso wichtig für die Behaglichkeit daheim, ist die optimale Luftfeuchtigkeit. Doch die ideale Luftfeuchtigkeit zu Hause hat nicht nur Einfluss auf den heimeligen Wohlfühlfaktor. Ein zu trockenes oder zu feuchtes Raumklima kann auch Einfluss auf unsere Gesundheit haben und ist daher ein wichtiges Thema der Wohngesundheit.
Deswegen am besten einmal tief durchatmen und weiterlesen – dann steht einem idealen Raumklima bei dir zu Hause nichts mehr im Wege.
Was bedeutet optimale Luftfeuchtigkeit?
Unter dem Begriff Luftfeuchtigkeit oder auch Luftfeuchte versteht man den Anteil des Wasserdampfes an der Umgebungsluft. Man unterscheidet drei verschiedene Einheiten: Die absolute, maximale und relative Luftfeuchtigkeit. Das geläufigste Maß ist die relative Luftfeuchtigkeit: Sie gibt, ausgedrückt in Prozent, das Gewichtsverhältnis des momentanen Wasserdampfgehalts zu dem Wasserdampfgehalt an, der für die aktuelle Temperatur und den aktuellen Druck maximal möglich ist.
Nach diesem physikalischen Exkurs noch ein kurzer Abstecher zurück in den Tropenwald und zur Eiswüste – mit dem Vergleich merkt man sich folgendes gut: Warme Luft speichert mehr Feuchtigkeit als kalte. Das heißt: Je wärmer desto höher der Feuchtigkeitsgehalt in der Raumluft.
Wie hoch ist die optimale Luftfeuchtigkeit in Innenräumen?
Was als angenehmes Raumklima empfunden wird, ist natürlich eine individuelle Sache. Die meisten Menschen aber empfinden eine relative Luftfeuchtigkeit von 40% bis 60% bei einer Raumtemperatur von 18 bis 22 Grad Celsius als angenehm. Sie gilt als ideales Raumklima.
Eine Studie der Yale University School of Medicine belegt, dass eine mittlere Luftfeuchtigkeit in Räumen Viren inaktiviert und vor Ansteckungen schützt. Eine Raumluftfeuchtigkeit von weniger als 40% hingegen schwächt die Infektabwehr der Atemwege, erhöht die Ansteckungsfähigkeit von Viren und begünstigt ihre Übertragungseffizienz. Bei einer mittleren relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 40% und 60% ist die Übertragungsgefahr von Viren geringer, da sie rasch inaktiviert werden.
Geheizte, trockene Raumluft habe laut der Studie außerdem negative Auswirkungen auf die mehrstufige Immunabwehr der Atemwege – die Ergebnisse zeigen, dass trockene Atemluft jegliche Immunreaktionen des Körpers verschlechtert. Trockene Raumluft führt – wie du schnell an trockenen Augen und Atemwegen merkst – auch zu trockenen Schleimhäuten. Und nur eine gut befeuchtete Schleimhaut kann eindringende Viren optimal abwehren.
Ist also mehr Luftfeuchtigkeit im Raum immer mehr?
Leider nein: Ist die Luftfeuchtigkeit in deinem Zuhause dauerhaft zu hoch, kann sich Schimmel bilden, auf den viele Menschen allergisch reagieren und der zu Beschwerden der Atemwege führen kann. Laut Healthy Homes Barometer 2022 beklagen 9% der Österreicherinnen und Österreicher Feuchtigkeit und Schimmel in den eigenen vier Wänden.
Wann ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch?
Ab einem Wert von rund 70% bis 80% relativer Luftfeuchtigkeit kann an den Oberflächen Schimmel entstehen.
Vor allem kalte Außenwände und der Bereich der Fenster bieten einen optimalen Nährboden für Schimmelpilzsporen. Fenster bilden meistens die kältesten Oberflächen. Ist die Luftfeuchtigkeit bei dir zu Hause zu hoch, sind sie wahrscheinlich dauerhaft beschlagen. Diese Feuchtigkeit sammelt sich dann auch an den Wänden bzw. kann das Kondenswasser auf darunter liegende Fensterbänke tropfen.
Besonders gute Wachstumsbedingungen finden sich immer dann, wenn es zu Kondensation (Tauwasserbildung) auf oder im Material kommt, die
Materialien müssen aber nicht sichtbar nass sein, damit sich Schimmel bilden kann.
Folgende Faktoren begünstigen Schimmelbildung zu Hause:
- Feuchte und Temperatur: Laut Schimmelleitfaden des Österreichischen Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus sind bei 80% relativer Feuchte an der Oberfläche bei ausreichend hoher Oberflächentemperatur (deutlich im Plusgrade-Bereich) die Wachstumsbedingungen für viele innenraumrelevante Schimmelpilzarten erreicht
- pH-Wert: Viele Schimmelpilzarten wachsen in einem Bereich zwischen pH 3 und 9 sehr gut. Manche tolerieren auch pH-Werte zwischen 2 und 11.
Nährstoffe und Substrate – da ist der Schimmelpilz nicht wählerisch. Er wächst auf Baustoffen wie Tapeten, Tapetenkleister, Dispersion, Holz aber auch auf Teppichen, Leder oder Nährstoffen, die mit dem Hausstaub verbreitet werden wie Fasern, Pollen, Bakterien, Haaren und Hautschuppen
Ausreichend Zeit zum Aussporen – für manche Gattungen reichen schon 5 Tage mit durchgehend 6 Stunden Feuchtigkeit
Wie kann man Luftfeuchtigkeit messen?
Wenn die Luft besonders trocken oder feucht ist, spürt man das schnell. Wie hoch der Wert genau ist, kann uns aber nur die Technik verraten: Ein sogenannter Hygrometer zeigt die relative Luftfeuchtigkeit im Raum an. Einen guten Richtwert, ob es bei dir zu Hause tendenziell zu trocken oder zu feucht ist, bekommst du aber auch mit ganz einfacher Methode. Fülle ein Glas mit Wasser und einigen Eiswürfeln. Warte 5 bis 10 Minuten. Hat sich an der Außenseite des Glases viel Kondenswasser gebildet, ist die Luftfeuchtigkeit im Raum relativ hoch. Ist sie zu niedrig, bildet sich gar kein Kondenswasser.
Wie viel Luftfeuchtigkeit darf ein Raum haben?
Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 70 % solltest du unbedingt handeln, um die Bildung von gesundheitsschädigenden Schimmelpilzen zu vermeiden. Wie schon erwähnt, ist die Luftfeuchtigkeit in warmen Räumen höher. Als idealer Mittelwert für die Raumtemperatur gelten 20 Grad. Wenn es bei dir zu Hause aber im Winter konstant wohlig warme 23 Grad hat, kann es schon hilfreich sein, die Heizung einfach ein wenig herunter zu drehen.
Wie kann man die Luftfeuchtigkeit verringern?
Laut Fraunhofer Institut für Bauphysik geben Feuchtequellen in Wohnungen – also zum Beispiel die Bewohner:innen selbst, Zimmerpflanzen, feuchte Wäsche, oder auch Tätigkeiten wie Duschen und Kochen pro Haushalt und Tag 6 – 12 Liter Wasser ab. Einfache Maßnahmen zur Senkung des Wasseranteils in deiner Raumluft:
Regelmäßiges Lüften. Wie du das richtig und effizient machst, erfährst du hier.
Hänge deine Wäsche zum Trocknen im Freien auf. Falls das nicht möglich ist, den Raum mit der feuchten Wäsche unbedingt gut lüften.
Zimmerpflanzen bewusst einsetzen: So viele Vorteile unsere grünen Mitbewohner auch mit sich bringen und zum Wohlbefinden beitragen – wenn es in deinem Wohnzimmer wie im Dschungel aussieht, solltest du dich vielleicht von einigen Pflänzchen trennen. 90 % des Gießwassers geben Pflanzen über ihre Blätter wieder an die Luft ab. Oder du setzt auf Pflanzen mit geringem Wasserbedarf, wie zum Beispiel ebenso dekorative wie robuste Sukkulenten, Bogenhanf oder Aloe Vera.
Beim (Wasser-)Kochen sollte schon aufgrund des Energieverbrauchs immer ein Deckel auf den Topf. Aber auch zur Senkung der Luftfeuchtigkeit ist das ein heißer Tipp.