Gesunde Raumluft ist die Basis für gesundes Wohnen. Das Mantra lautet: Lüften, lüften, lüften. Die Stadtmenschen unter euch fragen sich jetzt wahrscheinlich, wie gesund und sinnvoll das ist, wenn man mitten im Großstadtdschungel und vielleicht sogar ein an einer stark befahrenen Straße wohnt. Wir wollten es genauer wissen und haben den Baubiologen und Umweltmesstechniker Armin Rebernig dazu befragt – hier erfährst du alles rund ums richtige Lüften in der Stadt und mit welchen Hilfsmitteln du Feinstaub in den eigenen vier Wänden in Schach hältst.

Armin Rebernig: Ja, auf jeden Fall. Wohnungen sollten generell mindestens 3 bis 4 mal pro Tag quergelüftet werden. Querlüften bedeutet, gegenüberliegende Fenster und Türen aufzumachen und einen Durchzug zu erzeugen. Das Kippen der Fenster ist keine Lüftung, da kaum ein Luftaustausch stattfindet. Die Lüftungszeit hängt von der Außentemperatur ab. Bei -5 °C Außentemperatur reichen 2 bis 5 Minuten Lüften, bei höheren Temperaturen muss länger gelüftet werden. Wird die Wohnung normal geheizt und die Wohnung 3 bis 4 mal täglich quergelüftet, ist der Energieverlust sehr gering, da die kühle und trockene Außenluft durch die warmen inneren Oberflächen wieder sehr schnell erwärmt wird. Permanentes Kipplüften führt zu viel höherem Energieverlust, wobei der Luftaustausch praktisch nicht gegeben ist.

Armin Rebernig: Luftreinger mit HEPA-Filter machen Sinn, um Feinstäube zu reduzieren. Gelüftet werden sollte trotzdem, da die Luft außen besser ist als innen, und an sich immer weniger Feinstäube enthält. Dies hat mit der hohen Verdünnung im Außenbereich zu tun. Innen haben wir ein abgeschlossenes Luftvolumen und Fenster werden meist zu wenig geöffnet. Reifenabrieb gelangt nicht die Innenräume.

Armin Rebernig: Ja, ich empfehle Geräte mit Hyper-HEPA Filter. Die Abkürzung HEPA bedeutet High Efficient Particulate Air (Filter), was einen Abscheidegrad für Partikel ab 0,1 Mikrometer von mindestens 99,95 % aus der Raumluft bezeichnet. Hyper-HEPA filtert Partikel bis 0,003 Mikrometer und dabei werden auch Ultrafeinstäube gut abgeschieden. Diese sind deutlich relevanter für die Gesundheit, da sie tiefer in die Atemwege vordringen.

Armin Rebernig: Auch hier lautet die Antwort: Ja. Aber nur, wenn es keine alten und günstigen Staubsauger sind, da diese Unmengen an Feinstaub produzieren können. Empfehlenswert sind wiederum Markenstaubsauger mit Beutel und HEPA-Filter. Zyklonstaubsauger müssen auch über einen HEPA- Nachfilter verfügen, da Zyklone für feine Stäube eine geringe Abscheidung aufweisen. Wischen ist immer gut, hat aber eher was mit Verschmutzungen zu tun, die durch den Staubsauger nicht entfernt werden.

Armin Rebernig: Pflanzen in Innenräumen sind empfehlenswert – bis zu einem gewissen Ausmaß und bei richtiger Auswahl. Zu viele Pflanzen können wieder zu Schimmelbefall führen, aufgrund der hohen Feuchteproduktion der Pflanzen. Manche Pflanzen produzieren Kohlendioxid in der Nacht und sollten daher nicht im Schlafzimmer aufgestellt werden.