Gütesiegel im Fokus: Was Blauer Engel & Co. über Produkte verraten
Bei Produkten des Alltags werden wir regelrecht von einer Flut an Gütesiegel überschwemmt. Dabei wissen die wenigsten, welche Bedeutungen sich hinter diesen Siegel verstecken. In diesem Artikel erfährst du, wieso und welchen Gütesiegel du dein Vertrauen schenken kannst.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Gütesiegel?
Viele umweltrelevante Eigenschaften von Produkten sind nicht sofort für uns Menschen erkennbar. Beispielsweise erkennst du nicht sofort, ob Farben gesundheitsschädigende Stoffe enthalten, oder ob Holz nachhaltig verarbeitet wurde. Hier können Gütesiegel eine geeignete Hilfe sein. Denn ein Gütesiegel gibt Auskunft über die Qualität oder Güte eines Produkts durch eine schriftliche und/oder grafische Kennzeichnung. Das bedeutet, dass durch diese Kennzeichnungen Konsument:innen auf besonders positive Vorteile des jeweiligen Produkts aufmerksam gemacht werden sollen. Gütesiegel bewerten oft folgende Eigenschaften:
- Nachhaltigkeit
- Gesundheit
- Sicherheit
- Wirtschaft
Gütesiegel sind demnach richtig praktische Hinweise, welche die Spreu vom Weizen trennen. Doch ganz so einfach ist das leider nicht. Denn es gibt ungefähr mehr als 1000 unterschiedliche Gütesiegel. Unter dieser großen Menge findet man neben vertrauenswürdigen Siegel leider auch solche, die mehr Schein als Sein sind.
Wie bewerten Gütesiegel?
Damit Produkte ein Gütesiegel tragen dürfen, müssen diese gewisse Standards erfüllen. Diese Standards können je nach Gütezeichen und Produktkategorie variieren.
Einfach erklärt, kannst du dir das wie bei den Ampeln im Verkehr vorstellen. Wird ein Produkt zum Beispiel auf Schadstoffe getestet, würde „Grün“ bedeuten, dass das Produkt wenig, bis gar keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthält. „Rot“ hingegen würde darauf hinweisen, dass es zu schlechten Ergebnissen geführt hat und eine große Menge an Schadstoffen enthält. Erst wenn ein Produkt die festgelegten Qualitätskriterien erfüllt, wird es mit einem Gütesiegel ausgezeichnet.
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Was macht also ein gutes Gütesiegel aus?
Wie kann man aber nun wissen, welchen Gütesiegeln man vertrauen kann? Einfach gesagt: Ein gutes Gütesiegel sollte auf nachvollziehbaren und hohen Qualitätsanforderungen beruhen. Genauer gesagt, sollten Gütesiegel im besten Fall folgende Bedingungen erfüllen:
-
Qualitätskriterien wie ökologische oder soziale Aspekte, nach denen ein Siegel vergeben wird, gehen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Am besten ist es, wenn der gesamte Produktlebenszyklus in die Bewertung einbezogen wird.
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Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit des Bewertungsprozesses und der Kriterien sind öffentlich zugänglich. Auch die Entwicklung dieser Kriterien erfolgt transparent mit unabhängigen Expert:innen.
- Die gestellten Anforderungen werden regelmäßig überprüft und überarbeitet.
- Auch die Unabhängigkeit der Unternehmen, die die Gütesiegel vergeben, wird durch unabhängige Prüfinstitutionen kontrolliert.
Achtung bei firmeneigenen Qualitätsabzeichen!
Vor allem Großunternehmen schmücken sich gerne mit eigenen Gütesiegel. Diese erfüllen die soeben genannten Kriterien nicht immer vollständig. Zu viele Informationen über die Eigenschaften der Produkte sowie deren Herstellungsprozesse bleiben im Dunkeln.
Gütesiegel im Überblick: Welche Gütesiegel gibt es?
Gütesiegel können sich auf unterschiedliche Kriterien oder Produktkategorien beziehen. Während einige Lebensmittel prüfen, nehmen die anderen Kosmetikprodukte genau unter die Lupe. Bei manchen stehen soziale Aspekte im Vordergrund, bei anderen stärker die ökologischen. Am wichtigsten ist jedoch, dass die Konsument:innen erkennen, welches Gütesiegel wofür steht. Um für mehr Klarheit im „Gütesiegel-Dschungel“ zu sorgen, erfährst du nun, auf welche Zeichen du achten solltest und was sich hinter ihnen verbirgt.
Blauer Engel - Nicht alle Engel tragen Flügel
Starten wir mit dem „Blauer Engel“. Dieses Gütesiegel bewährt sich in Deutschland seit 1978 und zählt daher zu den Oldies der Umweltzeichen. Fokus liegt hier eindeutig auf ökologischen Kriterien. Das bedeutet, zertifizierte Produkte sollen die Umwelt weniger belasten und auch die menschliche Gesundheit schützen. Für die Vergabe des Zeichens wird der gesamte Lebenszyklus des Produkts begutachtet. Beginnend mit einer ressourcenschonenden Herstellung über die Möglichkeit einer langjährigen Nutzung bis hin zur umweltverträglichen Entsorgung. Den blauen Engel gibt es für über 100 Produktbereichen, darunter Möbel, Elektrogeräte, Bauprodukte wie Farben oder Bodenbeläge oder recycelte Papierprodukte.
Das EU Ecolabel alias die Euroblume
Kommen wir zum zweiten Oldie der Gütesiegel, dem EU Ecolabel. Hier dreht sich alles um die Umweltfreundlichkeit. Dieses Gütesiegel wurde 1992 eingeführt und ist in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union anerkannt. Das EU-Ecolabel sagt aus, welche Produkte geringere Umweltauswirkungen haben als vergleichbare Produkte. Auch dieses Gütesiegel wird in vielen, sehr unterschiedlichen Produktgruppen vergeben. Elektrogeräte, Textilien, Schmierstoffe sowie Farben und Lacke, aber auch Campingplätze sind nur einige der mehr als 20 verschiedenen Bereiche. Die Bewertungskriterien zielen darauf ab, jegliche Umweltauswirkungen auf Wasser, Luft, Boden und Biodiversität zu minimieren. Beispielsweise sind bei Chemikalien die Anforderungen des EU Ecolabels um einiges strenger als gesetzliche Grundlagen.
Dermatest - Es geht unter die Haut
Unsere Haut kommt Tag für Tag mit unterschiedlichen Stoffen und Flüssigkeiten in Berührung. Sei es Seife beim Händewaschen, Mikroplastik durch diverse Alltagsprodukte oder Toilettenpapier beim… naja, du weißt schon!
Diese Produkte können durch falsche Inhaltsstoffe deine Haut reizen oder sogar angreifen. Hier kommt Dermatest ins Spiel. Mit Dermatest werden Produkte sorgfältig auf Verträglichkeit und Wirksamkeit geprüft. Dieses Gütesiegel steht also für Produkte, die unabhängig und mit Dermatologen, Allergologen, Biologen und Lebensmittelchemikern untersucht wurden.
Qualifizierung für das FSC-Siegel
Um es einmal kurz klarzustellen: FSC hat nichts mit dem ESC (Eurovision Song Contest) zu tun. Dennoch haben sie beide gemeinsam, dass letztendlich nur die besten Produkte oder Beiträge mit einer Auszeichnung versehen werden. FSC steht nämlich für „Forest Stewardship Council“ und ist ein Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldwirtschaft. Das heißt, dass Produkte- oder Verpackungsbestandteile vollständig aus FSC-zertifizierten Wäldern stammen. Das FSC-Siegel wird demnach für Holz, Papier oder Karton vergeben. Forstbetriebe können durch dieses Gütesiegel bescheinigen, dass ihr Wald hohe ökologische, soziale und ökonomische Standards erfüllt. Auch hier spielt das Thema Transparenz eine Rolle, denn FSC stellt selbst keine Zertifikate aus. Diese werden durch unabhängige Zertifizierungsstellen vergeben.
Hier gibt es drei verschiedene Abzeichen:
1. FSC 100%: Dieses Zeichen steht für Produkte, deren Material vollständig aus FSC-zertifizierten Wäldern stammt.
2. FSC Mix: Produkte, die dieses Siegel tragen, haben in der Herstellung sowohl Materialien aus FSC-zertifizierten Wäldern und/oder Recyclingmaterial als auch solche aus kontrollierten Quellen verwendet.
3. FSC Recycled: Mit diesem Siegel werden Produkte gekennzeichnet, die ausschließlich Recyclingmaterial beinhalten.
Auch das Holie Pure Toilettenpapier darf sich mit diesen vier Abzeichen - Blauer Engel, EU Ecolabel, Dermatest und FSC - schmücken. Herkömmliches Toilettenpapier ist mit dutzenden Chemikalien wie synthetischem Duft, Farbstoffen oder sogar Bleichmittel versehen. Doch wir finden, das muss nicht sein! Das Holie Pure Toilettenpapier ist ungebleicht, ohne Duft- und Farbstoffen.
Tipp für den richtigen Umgang mit Gütesiegel
Nun hast du einiges über verschiedene Gütesiegel erfahren. Hier hört die Liste aber noch längst nicht auf. Besonders in Lebensmittel- oder Kosmetik-Bereichen gibt es viele weitere Siegel, die dir den Einkauf erleichtern sollen. Schenke diesen Siegel allerdings nicht dein blindes Vertrauen. Gehe lieber auf Nummer sicher und überprüfe selbstständig die Kriterien, nach denen Produkte bewertet werden.
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